Treffen sich fünf Händler in Leogang. Was wie der Anfang eines sehr nerdigen Händlerwitzes klingt, war vor einigen Wochen tatsächlich der Auftakt zu einem der spannendsten Projekte der SPORT 2000 Österreich. Leading Austrian Partners (LAP) heißt die Initiative, bei der sich spezialisierte Sportfachhändler – mit ähnlichen Rahmenbedingungen, Zielgruppen und Herausforderungen – vernetzen und der SPORT 2000 Österreich als Sparringspartner dienen werden. Wie können wir die Händler bei Digitalisierungsmaßnahmen entlasten? Welche Kooperationen machen Sinn? Wie können wir im Bereich Brand Cooperation unterstützen? All solche Fragen will die SPORT 2000 Österreich an die fünf Tourismus-Experten herantragen, um ihre Meinung, Erfahrung und Expertise zu erfragen – und sich so auf die wirklich wichtigen Dinge zu konzentrieren.
Anna Kraupatz koordiniert das Projekt bei der SPORT 2000 Österreich und erklärt die Idee dahinter sehr pragmatisch: „Wir können uns in der Zentrale viele Ideen überlegen und Konzepte entwickeln, aber bei diesem Projekt sagen uns die Händler, ob unsere Vorschläge Sinn ergeben oder eben nicht.“ Die nun zusammengestellte Gruppe fungiert als Resonanzboden für neue Ideen und als Filter für untaugliche Konzepte beim Thema Tourismus und wird sich von nun an regelmäßig zusammensetzen. Bei diesen Treffen wird das Projektteam um Anna Kraupatz, Verena Sowa, Jakob Rieser und Christian Teschl Ideen einbringen und die Händler um ihre Meinung bitten. Werden sie für gut befunden, geht es in die Umsetzung, von der dann alle angeschlossenen Händlerinnen und Händler der SPORT 2000 Österreich profitieren können. „Das ist ein Projekt von Händlern für Händler“, so Kraupatz.
Es geht um Digitalisierung, Dienstleistung und Brand Cooperation
Konkret gesprochen haben sie bei ihrem ersten gemeinsamen Treffen in Leogang über sehr viele Themen. Es ging unter anderem um handfeste Verbesserungen wie Website- Analyse, Kooperationen, bessere Schnittstellen zwischen Verleihsoftware und Warenwirtschaft sowie um gemeinsame Einkaufskonditionen. Sebastian Mader-Erhart, COO bei Sport Nenner und einer der fünf teilnehmenden Händler, sagt im Nachgang zum ersten Treffen: „Wir sind bei einigen Themen bereits richtig weitergekommen.“
Auch wenn eine anfängliche Idee für eine spezielle Zielgruppe wie den Tourismus nicht funktioniert, sollen die Leading Austrian Partners das herausfiltern. Geklappt hat das schon beim ersten Treffen. Dort stellte das SPORT 2000-Team ein Modul im Bereich Digitalisierung vor, das die Händler dann diskutierten. Im Gespräch kristallisierte sich aber heraus, dass dieses Tool für die Händler keinen großen Mehrwert bieten kann. Prompt nahmen die Projektverantwortlichen dieses Thema vom Tisch. Für Mader-Erhart ein wichtiges Zeichen: „Das zeigt sehr gut, dass wir als Händler in dieser beratenden Funktion dabei helfen können, dass sich die SPORT 2000 Österreich auf die wichtigen Dinge konzentriert.“ Mit ihrer Arbeit helfen die Händler nicht nur der SPORT 2000 Österreich, sondern besonders sich selbst. Langfristig erhofft sich Mader-Erhart durch die Maßnahmen beispielsweise eine Margen- und Effizienzsteigerung und Roland Unterlercher von Sport Unterlercher sagt: „Ich wünsche mir, dass wir in den Bereichen, in denen wir als einzelner Händler eher klein sind, durch die SPORT 2000 Österreich auch mitmischen können.“
Darüber hinaus ist der Austausch untereinander schon heute viel wert. Immerhin haben Kraupatz und ihr Team die Mitstreiter strategisch ausgesucht: Hannes Mitterer (Sport Mitterer), Kurt Larcher (Larcher Sport Mode Rent), Roland Unterlercher (Sport Unterlercher), Sebastian Mader-Erhart (Sport Nenner) und Martin Steger (SPORT 2000 Herzog) bringen alle unterschiedliche Stärken mit. „Einer ist bei der Digitalisierung weiter, einer bei Dienstleistungen, ein anderer bei der Zusammenarbeit mit Industriepartnern“, erklärt Kraupatz. „Das bedeutet, sie können auch untereinander viel voneinander lernen.“
Händler inspirieren sich gegenseitig
Nur ein Beispiel: Sport Nenner hat sechs Geschäfte, von denen fünf sehr hochwertige Ware mit viel Beratung verkaufen, während ein Laden eher wie ein Lifestyle-Outlet funktioniert. Gerade in seinem Outlet musste Mader-Erhart aber zuletzt mit Umsatzrückgängen kämpfen. Beim Austausch mit Sport Mitterer, einem der anderen LAPs, ging ihm dann ein Licht auf. Denn er merkte, dass dort völlig anders gearbeitet wird: „Die hängen – anders als wir – ein sehr umfassendes Sortiment in den Shop und da gehen die Kunden rein, stöbern viel mehr auf eigene Faust und haben am Ende viele Produkte in der Hand“, sagt Mader-Erhart. „Wir haben uns jetzt überlegt, dass wir das vielleicht auch so machen, um die Umsätze wieder anzukurbeln.“
Positive Ergebnisse konnten die LAPs also schon nach dem ersten Treffen feststellen. Dabei waren sie am Anfang durchaus skeptisch, als sie von der SPORT 2000 Österreich angesprochen wurden. „Speziell wir Händler in den Alpen sind Individualisten, das ist schon von Tal zu Tal anders, wir tun uns schwer zusammenzuarbeiten“, gibt Mader- Erhart zu. Auch habe es nach der Coronapandemie viele Initiativen im Handel gegeben, die im Sande verlaufen seien oder bei denen sich die Mitglieder nur selbst beweihräuchern. „Die SPORT 2000 Österreich konnte mich schnell überzeugen, dass beides hier nicht der Fall ist – und wir wirklich etwas bewegen können“, sagt Mader-Erhart. Ähnliches berichtet Roland Unterlercher: „Alle Händler und das Projektteam sind mit viel Engagement dabei und können tatsächlich etwas umsetzen.“
Anna Kraupatz kann die anfängliche Skepsis ihrer Teilnehmer verstehen und ist umso glücklicher, dass das Feedback so positiv ausfällt. In den nächsten Sitzungen der LAP Tourism wird es nun weiter um die konkrete Umsetzung der ersten Ideen gehen. Für die Zukunft plant Kraupatz zudem, das Erfolgsformat auszuweiten und weitere Gruppen aufzubauen. Noch in diesem Jahr starten sie mit „LAP Bike“.