„Kultur im Schuhregal“

Wie stüben fuß & schuh als vielfältiger Ort der Begegnung seine Kunden nachhaltig bindet

Ein Schuhgeschäft muss nicht nur dazu da sein, um Schuhe zu verkaufen. Es kann auch zum Ort der Inspiration, der Begegnung und des Austauschs werden. Mutige, kreative und engagierte Menschen können dies möglich machen. stüben fuß & schuh im schleswigholsteinischen Neumünster ist das beste Beispiel dafür. Das heutige Geschäft hat sich über seine fast 130-jährige Geschichte und heute mit viel Engagement von Geschäftsführerin Kirsten Graßmay nicht nur zu einem jeweils zeitgemäßen Schuhgeschäft weiterentwickelt, sondern auch ein kulturelles Kleinod geschaffen.

„Kultur im Schuhregal“ ist das Motto der von Kirsten Graßmay initiierten Veranstaltungsreihe, unter dem das Schuhhaus seit 2020 sechs- bis siebenmal pro Jahr für Konzerte, Lesungen oder Theater öffnet. stüben fuß & schuh blickt auf eine ange Geschichte und vier Stüben-Generationen als Familienunternehmen zurück. Tochter Kirsten Graßmay stieg im Jahr 2002 mit in die Führungsriege des Unternehmens ein neben ihren Eltern Rainer und Erika Stüben, die sich inzwischen aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen haben. Der im Jahr 2016 eröffnete großzügige, helle und moderne Erweiterungsbau bietet das optimale Ambiente für „Kultur im Schuhregal“, Platz für rund 100 Zuschauer und sorgt architektonisch und akustisch für eine besondere Atmosphäre.

„Der stationäre Handel und auch die Innenstadt
leben, wenn es Menschen gibt,
die sie lebendig gestalten.“

Die Gäste kommen nicht nur aus Neumünster selbst: stüben fuß & schuh hat sich mit dem kulturellen Angebot über die Grenzen der Stadt hinaus als anerkannter und gerne besuchter Kulturort etabliert. Und natürlich freut es Kirsten Graßmay, dass die Kundinnen und Kunden nicht nur das Kulturangebot schätzen, sondern auch zum Schuhkauf vorbeikommen. Die Tickets gibt es nicht online zu kaufen. Dafür ist ein Besuch im Schuhgeschäft nötig und ein wichtiger Kontakt dadurch geschaffen.

Die Komfortzone verlassen

Es ist nicht Kirsten Graßmays Sache, sich mit Bestehendem zufriedenzugeben. Die engagierte Schuhhändlerin hat – so sagt sie selbst – mit ihrem Projekt „Kultur im Schuhregal“ die eigene Komfortzone verlassen und Neues begonnen.

„Es bedarf durchaus Mut, sich der Öffentlichkeit zu stellen, Kritik auszuhalten, sich in ein neues Metier einzuarbeiten, beim Netzwerken auf andere zuzugehen, live zu erleben, wie die Zuhörer auf das jeweilige Programm reagieren und zu ertragen, wenn der Kartenverkauf mäßig anläuft.

Es brauchte auch Gestaltungswillen, dies in unserem traditionellen Familienbetrieb durchzusetzen und die Mitarbeiter mitzunehmen.“ All das ist bei stüben gelungen. „Es gab von Anfang an einige im Unternehmen, die die Idee gut fanden und beim Entwickeln halfen. Inzwischen sind alle begeistert und ich bin dankbar für unser VerkaufsTeam, das mich unterstützt.“ Hilfe kam und kommt darüber hinaus von befreundeten Künstlern, Kulturschaffenden der Stadt, von Freundinnen, von Kunden und von fremden Menschen, „die uns einfach nur in unser Arbeit unterstützen möchten.“ Zur Planung und Umsetzung kooperiert Kirsten Graßmay mit Konzertveranstaltern oder geht selbst direkt auf zum Konzept passende Akteure zu. Künstler von internationalem Topniveau bewerben sich. „Die Zuschauer und Künstler lieben die ungezwungene herzliche Atmosphäre, das abwechslungsreiche Programm, die Nahbarkeit zwischen Künstlern und Publikum und das tolle Ambiente.“

Für ihr Engagement wurde die Kirsten Graßmay in diesem Jahr beim Händlerforum in Leipzig mit dem August-Blanke-Preis der ANWR GROUP ausgezeichnet. Die Laudatorin Britta Görtz, Aufsichtsrätin bei der ANWR GROUPeG, lobte bei dieser Gelegenheit nicht nur die Veranstaltungsreihe von Kirsten Graßmay. Die Bedeutung greife vielmehr deutlich weiter: „Der stationäre Handel und auch die Innenstadt leben, wenn es Menschen gibt, die sie lebendig gestalten.“ Dies

fortzusetzen, ist für Kirsten Graßmay eine Herzensangelegenheit. Das nächste Konzert mit der Saxophonistin Nicole Johänntgen und ihrer Band ist schon seit Mai ausverkauft. Zum Jahresausklang 2023 steht ein Lokalmatador, der Holstein-Chor Neumünster, auf dem Spielplan bei stüben in der Bahnhofstraße. Die stimmungsvollen Weihnachtskonzerte mit diesem Chor haben eine lange Tradition, die zurückreicht bis in die Zeit vor Kultur im Schuhregal.

Und das Programm 2024 hat Kirsten Graßmay bereits ausgearbeitet, die ersten Karten sind schon reserviert, bevor das Programm überhaupt veröffentlicht worden ist.

Das ist nachhaltige Kundenbindung par excellence!

Auszeichnung mit dem August-Blanke-Preis der ANWR GROUP (von links) Laudatorin Britta Goertz, Kirsten Graßmay, Aufsichsichtsratsvorsitzender Holger Baierl und Vorstandsvorsitzender Frank Schuffelen

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stüben fuß & schuh steht seit 1895 in Neumünster
für Fußgesundheit und zeitgemäße Angebote.
Im Jahr 2002 übernahm Kirsten Graßmay
die Verantwortung im Familienunternehmen.
Mit der Veranstaltungsreihe „Kultur im Schuhregal“
setzt sie seit 2019 besondere Akzente.

Text: Jenny Bleilefens
Fotos: Olaf Malzahn