August-Blanke-Preis 2022 der ANWR GROUP: Aus der Katastrophe eine Chance gemacht

Die Preisträger 2022: Vernea und Christian Lange aus Euskirchen

14. Juni 2022 - Nach zweijähriger Corona-bedingter Pause hat die ANWR GROUP wieder den August-Blanke-Preis für die Unternehmen der Handelskooperation ausgeschrieben und den Preisträger 2022 im Rahmen des Händlerforums in Salzburg ausgezeichnet. Vier Unternehmen waren nominiert unter den Aspekten Mut und Tatkraft. Gewinner 2022 sind Christian und Verena Lange vom Schuhhaus Lange in Euskirchen. Nach der Flutkatastrophe vom Juni 2021 eröffneten sie ihr Geschäft in Euskirchen wieder im April 2022.

„Die vier nominierten Unternehmen stehen alle für Mut und eine große unternehmerische Leistung“, so fasste Laudator und Juryvorsitzender Dr. Thomas Fischer die Einreichungen zusammen. Sie alle hätten beispielhaft gezeigt, wie das eigene Geschäftsmodell verändert und erweitert werden kann. Alle hatten mit der Pandemie und den einhergehenden schwierigen Bedingungen zu kämpfen. „Sie alle haben enormen Mut bewiesen und haben konsequent einen Weg gefunden, der deutlich über die Bekämpfung einer Krise hinausgeht.“ Die Jury vergab den Preis an Christian Lange aus Euskirchen. Nominiert waren auch Lisa Volk von Schuh Volk aus Elzach, Michael Reusch vom Schuhhaus Hilbers aus Nordhorn und Moritz Krellmann von Odenwald-Outdoor aus Michelstadt. Dr. Thomas Fischer und Frank Schuffelen, Vorstandsvorsitzender der ANWR GROUP eG, überreichten den mit 5.000 Euro dotierten Preis.

Christian Lange. Aus der Katastrophe eine Chance nutzen

Wie so viele andere Menschen, wurde Christian Lange aus Euskirchen in der Nacht vom 14. Juli 2021 seiner beruflichen Existenz beraubt. Das Hochwasser der Erft erfasste die Euskirchener Innenstadt und ruinierte sein Ladenlokal und die komplette Ware. Wie geht es weiter: Aufhören oder weitermachen? Nur letzteres kam für Lange in Frage: Im April 2022 eröffnete er am alten Standort das neue Ladenlokal!

Für Christian Lange war die Strategie schnell klar: „Wir wollen das Fachgeschäft vor Ort sein und das Angebot eines Familienfachgeschäftes anbieten. Wir wollen die erste Anlaufadresse für die Familie im Bereich Schuhe sein – mit Fokussierung auf Kinderschuhe und den Bequemschuhbereich. Unsere Inspiration zur neuen Strategie beruht auf dem zukunftsfähigen Schuheinzelhandel. Trotz vieler Hürden und nicht kalkulierbaren Faktoren glauben wir fest an unsere Zukunft. Der bequemere Weg wäre sicherlich aufzuhören, aber wir machen weiter! Zwei Jahre Corona, die Flutkatastrophe und der Krieg in der Ukraine machen das Umfeld nicht leichter. All das hindert uns nicht, mit viel Mut, Willenskraft und Ehrgeiz die neuen Herausforderungen anzunehmen.“

„Eine unglaubliche unternehmerische Leistung, die Sie hier vollbracht haben und die uns in der Jury überzeugt hat“, begründet Thomas Fischer das Votum der Jury. „Sie haben den Mut bewiesen, von vorne anzufangen, sich von dem herben Rückschlag nicht unterkriegen zu lassen. Sie haben Mut bewiesen, sich auf eine ungewisse Reise zu begeben. Sie wussten nicht, ob das neue Konzept funktionieren würde. Sie wussten nicht, ob sich die Innenstadt von Euskirchen wieder erholen kann und ob Kundinnen und Kunden zurückkommen. Sie haben den Mut bewiesen, das unternehmerische Risiko einzugehen, die Chancen zu sehen und zu nutzen und die Tradition Ihres Unternehmens fortzuführen.“

Mut und Tatkraft in weiteren Konzepten

Unter den Bewerbungen um den August-Blanke-Preis 2022 hatten es neben Christian Lange drei weitere Unternehmen in die Nominierungsrunde geschafft: Lisa Volk hatte während der Pandemie das Warenangebot in den Filialen unter dem Motto „Bier im Shop – statt Birkenstock“ erweitert. Als nur systemrelevante Geschäfte während der Lockdown-Phase Waren im Geschäft verkaufen durften, erweiterte Lisa Volk in den Filialen jeweils um „Schwarzwald-Popup-Stores“. Dort wurden regionale Produkte – von Bier über Obstbrand bis hin zu Schwarzwälder Schinken – angeboten. Damit hatte „s’Lädele Volk“ über 60 Prozent Food im Sortiment und konnte somit öffnen.

Unter dem Motto „Mut oder Übermut und keine Chance ohne Risiken?“ modernisierten und erweiterten Michael und Melanie Reusch das Filialnetzt ihres Schuhhauses Hilbers aus Nordhorn während der Pandemiezeit und investierten gleichzeitig in die Professionalisierung des E-Commerce. Nach zwei Jahren Pandemie steht für Michael Reusch unter dem Strich: „Nun sind wir an Standorten vertreten, an denen wir ohne Pandemie wahrscheinlich nicht vertreten wären, und wachsen gleichzeitig rentabel im E-Commerce.“

Und schließlich würdigte die Jury die Tatkraft von Moritz Krellmann aus Michelstadt mit seinem Projekt „Stiefelgold – Alte Liebe, neue Chance“. Der Experte für Outdoor-Schuhe nimmt ausgediente Wanderschuhe, egal in welchem Zustand, zurück. Dafür gibt es einen 30-Euro-Rabatt auf den Kauf neuer Schuhe. Gummisohlen, Leder und Metall der alten Schuhe werden in Michelstadt fachgerecht für die weitere Verwertung getrennt. Geworben wird dafür und für den eigenen Online-Shop über die Webseite stiefelgold.

Die Jury

Mitglieder der Jury waren der Journalist Prof. Dr. Björn P. Böer, Unternehmensberater und Co-Initiator der überregionalen Kampagne „Deutschland Kauf Lokal“, Dr. Thomas Fischer, Britta Goertz, Fachhändlerin und Aufsichtsrätin der ANWR GROUP eG, Robert Vögel, Fachhändler aus Bregenz, sowie für die ANWR GROUP eG Vorstände Frank Schuffelen und Fritz Terbuyken sowie Ullrich Lüke Konzernbereichsleiter Unternehmenskommunikation.

Festlicher Rahmen zur Preisverleihung - musikalisch begleitet von Alexa Feser