ANWR GROUP versteht sich als Möglichmacher-Organisation

Die Generalversammlung fand in diesem Jahr in Maastricht statt

26. Juni 2025 - Im Rahmen der Generalversammlung der internationalen Handelsko-operation ANWR GROUP am 26. Mai in Maastricht stellte der Vorstand die strategischen Schwerpunktthemen zur Weiterentwicklung der Unternehmensgruppe vor. Die positive Ergebnisentwicklung stärkt die Widerstandskraft und gibt Handlungsspielraum für die Zukunftsgestal-tung.

Es seien die vielen unterschiedlichen Unternehmerpersönlichkeiten mit ihren vielfältigen Einzelhandelsgeschäften, die die Händlergemeinschaft prägen, betont Frank Schuffelen, CEO der ANWR GROUP im Rahmen der General-versammlung. „Diese Vielfalt stärkt unsere Genossenschaft und macht sie zu einem Kraftwerk. Unser eigener Anspruch ist es, der Experte für die Marktbedürfnisse des Handels zu sein. Unsere vielfältigen Leistungsplattformen für die Bereiche Handel, Beratung, Steuerung und Finanzierung sollen die Händler und Geschäftspartner optimal unterstützen.“ Dabei will die ANWR GROUP alle Akteure miteinander vernetzen. Denn über die Kooperation untereinander generiere man wertvolle Mehrwerte, die alle im Markt nach vorne bringen. Es gehe dabei insbesondere um die Bereitstellung einer intelligenten und innovativen Infrastruktur. „Wir verstehen uns als Möglichmacher-Organisation“, so Schuffelen.

Vier Erfolgsfaktoren für rentablen Handel

„Die wirtschaftliche Förderung und Betreuung der angeschlossenen Händler ist und bleibt die Kernaufgabe der ANWR Unternehmensgruppe“, bestätigt Tobias Eichmeier, Vorstand und CCO der ANWR GROUP. Dabei setze die ANWR GROUP auf vier Erfolgsfaktoren für einen rentablen Handel. Verbesserung der Margen durch bessere Einkaufskonditionen, klare Sortimentsprofile für eine moderne Kundenansprache und mehr Umsatz sowie die Steigerung der Effizienz mit Hilfe digitaler Prozesse. „Daraus“, so Eichmeier, „resultiert der vierte Erfolgsfaktor. Mehr Zeit und Kreativität für Kundenbedürfnisse.“ Insbesondere im optimierten Einkauf liege Potenzial zur Verbesserung der Margen. So zum Beispiel durch die Teilnahme am Shoe Love Partner Programm. Händler, die ihre Abverkaufsdaten teilen, erhalten einen zusätzlichen, relevanten Rabatt auf die saisonale Vororder der teilnehmenden Marken. Eine klare Positionierung und Sortimentsausrichtung sorge darüber hinaus für eine erfolgreiche Kundenansprache. Das wiederum generiere bes-sere Umsätze.

„Wir erleben im Schuhhandel seit 10 Jahren eine Preisstagnation. Das ist angesichts der stetig steigenden Kosten nicht tragbar“, appelliert Eichmeier an sämtliche Marktteilnehmer, mehr Mut zu zeigen und sich ein Beispiel an anderen Branchen zu nehmen.

Zur Steigerung der Effizienz setzt die ANWR Unternehmensgruppe auf die Digitalisierung von relevanten Prozessen im Handel. Bestes Beispiel ist die Job-Plattform easy@jobs. Seit Ende 2024 können Händler hier Ihre Stellenangebote platzieren und über einen smarten Prozess Mitarbeitende für ihr Unternehmen gewinnen. Schon im ersten Quartal konnten 1.800 Bewerbungen auf 120 Stellenanzeigen generiert werden. „Ein beachtliches Ergebnis“, freut sich Tobias Eichmeier. „Neben der Effizienz ist auch die Qualität der Bewerbungen dadurch deutlich gestiegen.“

Die Integration KI-gestützter Anwendungen für den Zugang zu relevanten, individuellen Informationen rund um die Uhr soll die Arbeit der Händler zudem massiv vereinfachen. Ziel all dieser Maßnahmen ist die Gewinnung von Zeit zur Fokussierung auf die Kunden und deren Bindung.

Daten: Aus Information wird Orientierung

„Daten sind der Rohstoff der Zukunft. Aber wie bei jedem Rohstoff kommt es darauf an, was wir daraus machen“ beschreibt Martina Novotny, CDO der ANWR GROUP die Herausforderung des modernen Datenmanagements im Handel. Die ANWR Unternehmensgruppe investiert gezielt in Dateninfrastruktur, Datenqualität und Analysefähigkeit. „Unser Ziel ist es, nicht nur mehr, sondern bessere Informationen zu gewinnen – für unsere Mitglieder, für unsere Partner, für uns selbst“, so Novotny.

Für die ANWR heißt Digitalisierung nicht nur Technik, sondern vor allem Mehrwert schaffen – für den Handel, für die Kunden und für die Organisation. Deshalb modernisiert die Unternehmensgruppe ihre internen Systeme, digitalisiert Prozesse und entwickelt neue Services, die die angeschlossenen Händler im Alltag entlasten. Die neue Performance Beratung der ANWR GROUP zum Beispiel ist laut Martina Novotny eine starke digitale Lösung, mit der die Händler ihr Sortiment effizient analysieren und wettbewerbsfähig sowie margenstark auszurichten könnten.

E-Commerce – Verbindung von stationär und digital

Der Onlinehandel ist längst fester Bestandteil des Kaufverhaltens von Kundinnen und Kunden. Aus Sicht der ANWR GROUP sind stationärer Handel und E-Commerce keine Gegensätze. Im Gegenteil, sie ergänzen sich. Die ANWR GROUP möchte Brücken bauen: zwischen digitaler Sichtbarkeit und lokaler Stärke, zwischen Marktplatzintegration und individueller Handelsidentität. Mit neuen Modellen und Tools unterstützt die Handelskooperation ihre Mitglieder dabei, online präsent zu sein, ohne ihre stationäre DNA zu verlieren.

Robuste Entwicklung stärkt Widerstandskraft und gibt Stabilität

Die Ertragslage der ANWR Unternehmensgruppe war im letzten Geschäftsjahr von einer robusten Entwicklung geprägt. Das Ergebnis vor Steuern lag mit 11,4 Mio. Euro rund 7 Prozent über dem Vorjahresergebnis, was auf die vielfältigen Geschäftsmodelle über unterschiedliche Branchen und Länder zurückzuführen sei, betont Frank Schuffelen. Sie verleihe der Unternehmensgruppe eine hohe Widerstandskraft und gebe Stabilität, gerade in unruhigen Zeiten.

35 Prozent der gesamten Umsatzerlöse in Höhe von 632 Mio. Euro entfallen auf Provisionen aus dem Zentralregulierungsgeschäft. Dies ist nach wie vor die größte Einnahmequelle der Unternehmensgruppe. Gegenüber dem Vorjahr haben sich die Einnahmen um -4 Prozent rückläufig entwickelt. Das spiegelt sich auch in der entsprechenden Bezugsgröße, dem Abrechnungsvolumen, wider. „Die Händler haben im letzten Geschäftsjahr vorsichtiger eingekauft. Und das nahezu über alle Branchen und Länder hinweg“, resümiert Schuffelen. „Die unsichere gesamtwirtschaftliche Lage und die dadurch bedingte rückläufige Konsumneigung kommt hier zum Vorschein.“

Vom gesamten Abrechnungsvolumen in Höhe von 19,3 Mrd. Euro entfallen 2,9 Mrd. Euro auf die Kernbereiche Schuhe, Sport und Lederwaren. Der Rückgang betrug -2 Prozent. Weitere 16,4 Mrd. Euro entfallen auf den Bereich der Finanzdienstleistungen. Dieser bezieht sich auf das Einkaufsvolumen solcher Handelskooperationen, die nicht zum Branchenkern der ANWR Unternehmensgruppe gehören. Hier lag der Rückgang bei -7 Prozent. Insbesondere die Bereiche Baustoffe, Sanitär/Heizung und Möbel konnten sich der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung nicht entziehen.

Die Dienstleistungen aus der Zentralregulierung erbringen die DZB BANK und die AKTIVBANK für über 60 Verbundgruppen. Sie sind in 15 Branchen und für Händler aus 20 Ländern Europas tätig. Diese Vielfalt ist ein Markenzeichen der Mainhausener Handelskooperation und in diesem Umfang einzigartig.

Insgesamt ist die wirtschaftliche und finanzielle Lage des ANWR Konzerns in einem guten Zustand. „Das gibt uns die notwendige Handlungsfreiheit zur aktiven Gestaltung unserer Zukunft“, so Schuffelen. Der Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat, die Dividende auf Basis der stabilen Ergebnisentwicklung erneut in Höhe von 15 Prozent festzusetzen, wurde mit großer Mehrheit durch die Mitglieder beschlossen.

Drei neue Mitglieder in den Aufsichtsrat gewählt

Die Aufsichtsratsmitglieder Hayo Galipp-Le Hanne, Tom van Geemen und Thomas Tiefenbacher sind aus dem Aufsichtsrat der ANWR GROUP ausgeschieden. Der Aufsichtsratsvorsitzende Holger Baierl bedankte sich im Namen der Mitglieder für das langjährige Engagement für die Genossenschaft.

Neu in den Aufsichtsrat gewählt wurden Anneke Heinrich vom Schuhhaus Heinrich in Kiel, Niko Läer vom Schuhhaus Höber in Uelzen sowie Simon Klaas Vonk von Hoevens Schoenen V.O.F. in AL Zaltbommel, Niederlande.

Ingo Hänel von Schuh Beck in Römerstein und Hanno Reuterer von Reuterer Schuhe in Bludenz wurden für weitere drei Jahre im Amt bestätigt. Thomas Tiefenbacher folgt Franz Klimesch als nebenamtlicher Vorstand. Kli-mesch war 17 Jahre Mitglied des Aufsichtsrats und seit 2019 als nebenamtlicher Vorstand der ANWR GROUP aktiv.

Im kommenden Jahr findet die Generalversammlung erneut im Rahmen des ANWR Zukunftsfestivals RETAIL BEATS am 25. und 26. Juni 2026 in Main-hausen statt.